Fairwear Foundation
Für was steht Fair Wear?
Fair Wear ist ein Kodex, der faire Löhne, angemessene Arbeitszeiten, sichere Bedingungen bei der Arbeit und ein Recht auf kollektive Verhandlungen in der Textil- und Bekleidungsindustrie sicherstellt. Im Mittelpunkt stehen verbesserte Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern, die häufig alles andere als selbstverständlich sind.
Die Einhaltung des Kodex und seiner Kategorien wird von der Fair-Wear-Foundation kontrolliert, einer Stiftung, die sich ebendiese Verbesserungen zum Schwerpunkt gesetzt hat und die Einhaltung der Richtlinien transparent vor Ort kontrolliert.
Was steckt hinter der Fair-Wear-Foundation?
Die Fair-Wear-Foundation (kurz FWF, englisch: „Organisation für faire Kleidung“) ist eine Non-Profit-Organisation mit Sitz in den Niederlanden, die die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Kleidungs- und Textilindustrie zum Ziel hat.
Die Fair-Wear-Foundation überprüft, ob die beigetretenen Firmen und Bekleidungsmarken die Richtlinien in ihrer Produktion umsetzen. Die 1999 gegründete Fair-Wear-Foundation hat mehr als 80 Mitgliedsunternehmen, die aus ganz Europa stammen. Die FWF ist in Produktionsländern wie Bangladesch, China, Indien und der Türkei aktiv.
Richtlinien der Fair-Wear-Foundation für Arbeitnehmerrechte
Der Kodex der Fair-Wear-Foundation für Arbeitspraktiken und die Rechte von Arbeitnehmern enthält acht Punkte, die auf dem Übereinkommen der Internationalen Arbeitsorganisation und der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte beruhen. Die Satzungen und Richtlinien der FWF sind für die strengen Bestimmungen zur Vereinigungsfreiheit, Arbeitszeitbegrenzung und zur Zahlung eines existenzsichernden Lohns in Fabriken bekannt.
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Begrenzung der Arbeitszeit
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Freie Wahl des Arbeitsplatzes
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Keine ausbeutende Kinderarbeit
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Keine Diskriminierung bei der Beschäftigung
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Rechtsverbindlicher Arbeitsvertrag
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Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen
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Versammlungsfreiheit und das Recht auf Tarifverhandlungen
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Zahlung eines existenzsichernden Lohns
Wenn ein Unternehmen der FWF als Mitglied beitritt, verpflichtet es sich dazu, den Kodex für die Rechte von Arbeitnehmern umzusetzen. Das bedeutet nicht nur, dass mit den Fabriken der Mitgliedsunternehmen direkt zusammengearbeitet werden muss, um die Bedingungen vor Ort zu verbessern, sondern auch, dass interne Systeme aufgebaut werden müssen, die langfristig zu verbesserten Arbeitsbedingungen führen. Die Organisation besucht jährlich ihre Mitglieder, um diese Systeme und ihre Effizienz zu überprüfen.
Verantwortung für die gesamte Lieferkette
Die Fair-Wear-Foundation nimmt auch die Verantwortung für die Lieferkette auf sich. So ist jedes Mitglied der Lieferkette nach Ansicht der FWF (mit-)verantwortlich für die Bedingungen, unter denen die Produkte hergestellt worden sind. Eine Marke, die in Europa Kleidung verkauft, ist nach Auffassung der Fair-Wear-Foundation auch für die Arbeitsbedingungen bei der Produktion von Textilunternehmen, wie zum Beispiel für die Plantagen und für den Umweltaspekt in Bezug auf ein Produkt teilverantwortlich. In den letzten Jahren ist die Verantwortung gegenüber der Lieferkette verstärkt berücksichtigt worden, und zwar sowohl von einzelnen Unternehmen als auch von der Modewelt im Gesamten.
Fair Wear: Kleidung zu fairen Bedingungen
Die Fair-Wear-Foundation beschränkt ihren Geschäftsbereich auf diejenigen Produktionsphasen, in denen Näharbeit den größten Teil der Herstellung von Bekleidung ausmacht. So erhofft sich die Organisation, die größtmögliche Verbesserung für die Arbeiterinnen und Arbeiter bewirken zu können. Es handelt sich um die arbeitsintensivste Phase des Produktionsprozesses, in der es viele Herausforderungen bei den Arbeitsbedingungen gibt. Effektive Gegenmaßnahmen und Standards können hier das Leben von mehreren Millionen Arbeiterinnen und Arbeitern beeinflussen.
Die Fair-Wear-Foundation zertifiziert Betriebe in Bangladesch, Bulgarien, China, Indien, Litauen, Mazedonien, Moldawien, Polen, Portugal, Rumänien, Thailand, Tunesien, Türkei und Vietnam, die Bekleidung herstellen.
Brand Performance Check: Kontrolle vor Ort
Die Fair-Wear-Foundation überprüft die Einhaltung ihrer Bedingungen in den Produktionsländern vor Ort durch sogenannte Brand Performance Checks. Dazu stellt sie bevorzugt Gruppen von Mitgliedern verschiedener Organisationen mit unterschiedlichen Spezialisierungen zusammen. Diese Gruppen bestehen aus Mitgliedern der „local partner networks“ (englisch: örtliche Partnernetze), die die Fair-Wear-Foundation in verschiedenen Ländern gegründet hat. Die Bedingungen werden vor Ort überprüft und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fabriken befragt.
Beschwerde-Hotlines für Arbeitnehmer
Die Fair-Wear-Foundation hat Hotlines für Arbeiterinnen und Arbeiter und Außenstehende eingerichtet, die Probleme in der Versorgungskette eines FWF-Mitglieds aufdecken sollen. Das Verfahren dient als Sicherheitsnetz. Die Organisation beschäftigt dazu Abwicklungspersonen in den Ländern, in denen sie aktiv ist. Dies ermöglicht es Arbeitern, die bei FWF-Mitgliedern beschäftigt sind, auf sichere und gerechte Art Verletzungen der festgelegten Standards anzuprangern, sodass diese behoben werden.
Transparenz und Glaubwürdigkeit der Organisation
Um die volle Verantwortung der Versorgungskette wahrzunehmen, ist in drei Hauptkategorien Transparenz notwendig:
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am Arbeitsplatz
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im Unternehmen
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in der Organisation
Die Fair-Wear-Foundation besitzt eine hohe Glaubwürdigkeit, denn sie macht alle Daten in Verifikationsaudits öffentlich zugänglich. Die Organisation betreibt Leistungskontrollen der jeweiligen Mitgliedsmarken, die die Organisationsstrukturen eines jeden Mitglieds und die Leistungsfähigkeit zum Erreichen der Anforderungen der FWF bewerten.
Die Berichte sind im Internet abrufbar. Örtliche Interessengruppen werden über Entwicklungen informiert und Strategiepapiere und andere Forschungsarbeiten offengelegt. Die Organisation veröffentlicht neben dem jährlichen Bericht außerdem Berichte über Beschwerden von Außenstehenden.
Zusammenarbeit mit anderen Organisationen
Die Organisation arbeitet mit einer Reihe von Interessengruppen und anderen Organisationen zusammen, um ein nachhaltiges System mit guten Arbeitsbedingungen zu entwickeln. So spielt die FWF eine aktive Rolle in der Einberufung der Jo-In-Plattform, die die Vorsitzenden der führenden internationalen Ethikinitiativen versammelt. Dies hat zum Ziel, die Arbeitnehmerrechte weltweit anzunähern und für die bessere Umsetzung zum Beispiel von einer existenzsichernden Entlohnung und einer Arbeitszeitbegrenzung zusammenzuarbeiten.
Fair Wear von Stanley/Stella und Continental Clothing
Die Fair-Wear-Foundation hat 80 Unternehmen als Mitglieder, die über 130 Mitgliedsmarken beinhalten. Wir von Life-Tree verwenden für unser Label Textilien der Marken Continental Clothing und Stella&Stanley, welche innerhalb des Systems der Fairwear Foundation Leader-Status besitzen und außerdem Wert auf hochwertige Materialien wie Bio-Baumwolle legen.
Fair Wear Stanley/Stella bedeutet Respekt gegenüber der Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den produzierenden Ländern. Für die Marke beinhaltet das nicht nur die Zertifizierung durch die Fair-Wear-Foundation, sondern auch die persönliche Kontrolle der Partnerfabriken in Dhaka. Stanley/Stella hat dazu ein Team aus 19 Personen zusammengestellt, die sich um die Einhaltung der Richtlinien in Bangladesh kümmern.
Auch Continental Clothing besitzt den Leader-Status der Fair-Wear-Foundation zu Recht und gehört seit über einem Jahrzehnt zu den Marken mit dem Siegel Fair Wear. Auch die Glaubwürdigkeit dieses Unternehmens wird durch die unabhängige Überprüfung der Produktionsbedingungen in den Textilfabriken vor Ort in der Türkei, Indien, China und Bangladesh unterstrichen.
Mehr Informationen zum Thema Fair Wear Stanley/Stella und Continental Clothing können auf den Webseiten der Marken eingesehen werden.